Unsere Chronik

 

Viel Idealismus brachten die Männer auf, die im Jahre 1912 den Schützenverein Bothel ins Leben riefen. Gab es vor 1912 in Bothel bereits den Kriegerverein (Gegründet 1903), den Gesangverein (von 1887), den Radfahrverein aus dem Jahr 1900 oder den Kegelclub "Honnör" (gegründet am 19. Oktober 1909), so fehlte doch eine Vereinigung, in der sich jeder Bürger ohne besondere Begabung und Voraussetzungen betätigen konnte. Was lag da näher, als auch in Bothel einen Schützenverein zu gründen? Schon lange hatte man ein wenig neidisch auf die Orte gesehen, die einen Schützenverein hatten oder die einen Schützenverein gründen wollten. An einem Abend, es war im Herbst 1911, kamen die Kegler

Heinrich Lüdemann Vorsitzender
Fritz Witte Schriftführer
Heinrich Meinke Kassierer
Heinrich Wachtmann Kassierer
Heinrich Badenhop Kassierer
Georg Höhns  
Hermann Hellwinkel  
Johann Gathmann  
Hermann Höhns  
Heinrich Möhrmann  
Herman Witte  
Wilhelm Grobrüg  
Friedrich von Wiegen  
Wilhelm von Wiegen  
August Griesbach  
Wilhelm Geest und  
Friedrich Stockstrom  

 

Bei Gastwirt Hellwinkel in der Kegelbahn zum Kegeln zusammen. Herbei ergab es sich, dass aus der Runde der nicht so gut kegelnden Mitglieder verstärkt der Wunsch laut wurde: Bothel ist ein so großes Dorf geworden und hat noch keinen Schützenverein. Lasst und doch nun auch einen Schützenverein gründen. Es wurde hierüber nicht lange diskutiert. Man vereinbarte eine Zusammenkunft, Heinrich Wachtmann erklärte sich bereit, Statuten zu besorgen und mitzubringen, damit dann auch gleich ein vorläufiger Vorstand gebildet werden könnte. Die Kegelbrüder kamen alsbald erneut zusammen, und so wurde noch im Kalenderjahr 1911 der Schützenverein Bothel ins Leben gerufen. Die endgültige Gründung erfolgte dann am 7. Januar 1912 mit der Bestätigung der Statuten durch den Königlichen Landrat im Kreis Rotenburg i. H. vom 29. Januar 1912.

Dem Gründungsvorstand gehörten an:

Heinrich Lüdemann Vorsitzender
Heinrich Schumacher Kommandant
Heinrich Wachtmann Schriftführer
Heinrich Fricke Kassierer

Schmucke Uniformen gab es in den ersten Jahren des Bestehens noch nicht. Man ließ es sich nicht nehmen, als äußeres Zeichen den Schützenhut (Anschaffung März 1912 für je 3,90 Mark) und die Schiessschnur - erstmals verliehen aufgrund besonderer Schießleistungen im Kalenderjahr 1912 an 36 Schützen (Anschaffungspreis 0,30 Mark je Schur) - zu tragen. Im Juni 1927 ist die Schützenfahne bei der Firma Döpke, Fahnenstickerei, Hannover für 412,60 Mark gekauft worden. Die Fahnenweihe erfolgte am 6./7. Juni 1927. Hierauf wird im Rahmen der Beschreibung der Feste nochmals eingegangen. 1928 wurde mir der Beschaffung von Schützenjoppen (Schützenröcken) begonnen. Der Verein konnte sich glücklich schätzen, dass ein Mitglied - Friedrich Schwiebert - Schneidermeister war. Er nahm es in die hand, kaufte den Stoff für den Schützenverein und schneiderte die Schützenjoppen. Als Gegenleistung hatte der Schütze den jährlichen Mitgliedsbeitrag von 1,-- Mark bis zur Abdeckung der Schuld für den eingekauften Stoff zu erbringen, auch wenn die Vereinszugehörigkeit nicht mehr bestehen sollte. Bemerkt sei, dass in der Jahreshauptversammlung am 5. Februar desselber Jahres sich bereits 57 Mitglieder für die Anschaffung eines Schützenjoppens entschieden. Entsprechend den Statuten hatte alljährlich im Sammer ein Schützenfest und im Winter ein Stiftungsfest stattzufinden. Dieses wurde erweitert auf die zusätzliche Durchführung eines Erntefestes. Das erste Schützenfest fand Pfingsten und das Erntefest im August 1912 statt. Wie es sich für einen neu gegründeten Schützenverein gehört, sollte gleich an 2 Tagen Schützenfest gefeiert werden (am 2. Pfingstfeiertag und am Tag darauf).Man hatte aber nicht damit gerechnet, dass durch das Königliche Landratsamt für die Durchführung des Schützenfestes nur ein Tag bewilligt werden würde. Die Schützen waren sich ihres Erfolges einer Klage sicher und beschlossen, weitere Schritte bei der Regierung in Stade zu unternehmen. Die Regierung in Stade zeigte zwar Verständnis für das Anliegen der Botheler, hat aber einer Verlängerung der Genehmigung nicht zugestimmt. So beschloss man, allen Behörden zum Trotz, den 2. Schützenfesttag in geschlossener Gesellschaft zu begehen. Wie gefeiert wurde, ergibt sich Auszugsweise aus der Festrede des 1. Vorsitzenden Friedrich Wiechern anlässlich des 50 jährigen Bestehen des Schützenvereins Bothel:

Es wurde bis in die frühen Morgenstunden tüchtig gefeiert. "Behüte sich Gott, es ist so schön gewesen" spielten die Musikanten uns es schalte hell in den Juni-Morgen hinein. War das eine Nacht, wenn doch nur nicht ein Strafmandat von 35,- Mark hinterhergekommen wäre.

Seit dem feiert man Pfingsten - aber mit Genehmigung - 2 Tage Schützenfest, ein Familienfest ohne Standesdünkel. Der Bauer marschiert neben dem Kaufmann und der Arbeiter neben dem Fabrikanten. Der erste Tag ist der gesamten Dorfbevölkerung und den auswärtigen Gästen gewidmet. Am zweiten Tag sind die Schützen mehr unter sich. Auch wird an diesem Tag dem neuen Schützenkönig die Königsscheibe gebracht, bei dem sie über der großen Tür ihren Ehrenplatz findet... Vom August 1914 bis zum 31. Dezember 1918 ruhte das Vereinsleben. Ein Mitgliedsbeitrag wurde nicht erhoben und an Ausgaben waren nur die Beiträge für die schmerzlichen nachrufe der im 1. Weltkrieg gebliebenen Schützen zu verzeichnen. Am 10. und 11. Juni 1919 ist dann erstmals wieder Schützenfest und am 10. August 1919 Erntefest gefeiert worden. Aus Anlass des 10jährigen Bestehens des Schützenvereins wurde im Kalenderjahr 1922 mit verstärkter Werbung am 5. und 6. Juni das Schützenfest und am 6. August das Erntefest würdig begangen. Die älteren Schützen erinnern sich noch gerne an Pfingsten 1934, wie mit großem Gefolge, voran die Schützen Friedrich Wiechern und Friedrich Möhrmann pustend auf Großvaters Dreirad die Königsscheibe zu Hermann Möhrmann (Ottens) noch Schülern gebracht wurde. Schülern, ein Ortsteil von Bothel, auch scherzhaft "Gerne-Großdorf" genannt. Dort wohnten neben biederen Bauersleuten, der Schlachter, der Holzschuhmacher, der Schneider und in ganz frühen Zeiten das Hasemannsche Marionettentheater, von dem gesagt wurde, es könnte die Puppen tanzen lassen. Die Dachdecker waren früher eine ganz besondere Zunft, die meinten "Us Hergott let keen Decker verdarben, he lett leber den Burn dat Hus umwahen" und in ihrem Übermut wollten sie nun nicht mehr auf Schülern wohnen. Sie gaben sich den Beinamen "Up Herrnhusen" (siehe Herrenhausen bei Hannover) So hat an diesem Schützenfesttag Friedrich Bollenhagen aus Hemsbünde den Ortsteil Schülern - mit gesanglicher Begleitung durch die Schützen - in Versen besungen:

Dat Leid von Herrnhusen

(von Wilhelm Bollenhagen)

      Singen un spälen in´n Walzertakt na de Melodie "Kuckkuck von Schülern" - na jeden Vers 4 mal Holladeri, holladria -


      1. Noch lewe Herrnhusen bien Hartwedeler Holt,dor wohnt rieke Bauern in neien Hüsern stolt.
          holladeri, holladria (4x)
      2. Fräuer wohnen se in Katen, schwüngen de Heidlin´n froh,hüt ernte se dicke Puddels un streiht mit Stroh.
      3. Hebt ne grote Reeg Kah, fette Swin in Stall,de Schünen vull Kurn, gaht lustig nan Ball.
      4. Fräuer föhrn se mit kah, hüt hebt se dicke Peer,een schnidigt Auto höpt ok bald dorher.
      5. Hebt no grot Schar Heuer, ob de Voß ok bellt, verköbt däg Eier, - Junge dat bringt Geld!-
      6. Un geiht dat so füdder, ji schöllt wat beläwern,denn bald noch Bothel bi Herrnhusen schräwen.
      7. Doch folgt´s usen Führer hüt Mann för Mann, helpt ener den annern so got as he kann.
      8. Ok hebt se bin Scheiten en sichere Hand, un stahteren Mann up´s Schützenstand.
      9. Anners bliwet se de Olen, un bliwt et stolt, drum besocht us all Johr noch de Kuckkuck bin Holt.
      10. Se danzt, se fleit, se singt sich er Lied, se drinkt siek´s Lütten as to-r Schülerschen Tied.
      11. Un sünd wie längst dot, singt us Kinner noch stolt, hoch lewe Herrnhusen bien Hartwedler Holt!

 

Tosender Beifall mit kräftigem Umtrunk belohnte den Dichter und Sänger. Bewirtet kehrten die Schützen zum Vereins- und Festlokal zurück. Sie gaben sich alle Mühe, stramme Haltung zu bewahren, federten doch einige bedenklich in den Knien.

Am 6. und 7. Juni 1927 ist das Schützenfest im größeren Rahmen gefeiert worden. Im Mittelpunkt stand die Fahnenweihe.

Erhebliche Vorarbeiten mussten geleistet werden. Zur Unterstützung des Vorstandes wurde ein Festkommitee gewählt, dem gehörten:

Hermann Köster (Holfesters)
Friedrich Scheele (Neibers)
Heinrich Scheele (Reinkens)
Fritz Tönjes (Klausmeiers)
Heinrich Hinrichs (Jochens)
Friedrich Möhrmann (Schmied)
Friedrich Wiechern (Hinners)
Gustav Dittmers (Stellmacher)
Hermann Köster (Menkens)
Carl Rudolph (Bäcker)


Bereits am Vorabend des 6. Juni 1927 begannen die Festlichkeiten. Cirka 100 Schützen traten - unter Beteiligung der Schulkinder - gegen Abend zum Rundmarsch durch den Ort an. Sämtliche Schützen und Kinder trugen Fackeln du so ging es mit klingendem Spiel durch die Ortschaft. An jedem Denkmal (Kriegerdenkmal 1870/71 und Kriegerdenkmal 1918/18) wurde zum Totengedenken und Niederlegung eines Kranzes Halt gemacht. Den Abschluss bildete der Zapfenstreich. Die Fahnenweihe fand dann am 6. Juni 1927 im Beisein vieler auswärtiger Vereine statt. Die genaue Zahl der teilnehmenden Vereine ist nicht mehr bekannt. Es müssten, ausgehend von den überreichten Festplaketten, ca. 30 Vereine bei festakt zugegen gewesen sein. Zwischen 12:00 und 14:00 Uhr wurden die ankommenden auswärtigen vereine am Ortseingang empfangen du von einer Reiterstaffel zum Festplatz geleitet. Zum Empfang war die Sackmannsche Hofstelle - unter Erstellung einer Ehrentribüne aus Eichenpfosten und Eichenbohlen - festlich hergerichtet. Auch die übrigen Vereine trugen zur Ausschmückung des Ortes bei. Gemeinsam wurde durch den Kriegerverein, Gesangverein und Schützenverein (unter Teilung der Kosten von 41,20 Mark) ein Fahnenmast beim Kriegerdenkmal 1870/71 aufgestellt. Leider fielen Rundmarsch und Fahnenweihe auf dem Festplatz buchstäblich ins Wasser. Der Festakt der Fahnenweihe fand dann im Saal von Gastwirt Meyer statt und unter folgendem Festspruch.

Gedicht bei Übereichung der Fahne zur Enthüllung durch die Ehrendamen:

      Du sollst Dich nun vor uns enthüllen,
      So zeige uns Dein strahlend Bild!
      Was Du gebietest, zu erfüllen,
      Wir sind zu hören es gewillt!

      Du sprichst: Das erste ist die Treue!
      Sie schließet jede Tugend ein,
      Darum gelobet heut aufs neue,
      Mit mir der Heimat treu zu sein!

      Das Zweite ist der Mut zum Guten,
      Der rechte deutsche Mannesmut,
      Der sich nicht scheut dahinzugeben,
      Sein ganzes Leben, Leb du Blut!

      Das Dritte ist der ein´ge Wille,

      Der in der Stille vorwärts schafft,
      Der zu dem einem großen Ziele
      Vereinigt Euere ganze Kraft!

      Das Vierte ist das Ziel: Die Freihat!
      Vom fremden Druck und fremder Schmach!
      Macht frei die Herzen, frei die Geister,
      Ich will es so, und folgt mir nach!

      Und Eins noch, denkt stets der Jugend,
      Die mir heut noch nicht folgen kann,
      Erziehet sie zu Tugend,
      Die je geziert den besten Mann!

      Dann will ich immer vor Euch sehen
      Aus Euer Stern zu neuem Glück,
      Dann wird es immer vorwärts gehen,
      Und nimmermehr zurück! - - -

      Die Männer hören Deine Mahnung, Fahne
      Treu, mutig, enig, frei, so woll´s sie sein,
      Und wie wir Dich zu Deiner Weihe senken,
      So wollen sie sich Dir für immer weihn!

 

Wegen des 50jährigen Jubiläums des Gesangvereins Bothel in 1937 hat die Jubiläumsfeier des Schützenvereins Bothel erst im Kalenderjahr 1938 stattgefunden.
...











Weitere Informationen könnt ihr in unserer Printausgabe der Chronik zum 75. Jubiläum nachlesen.

 

 

 

Gründung der Bogensportabteilung

Zur Erntefest 1999 wurde erstmals vom Schützenverein Bothel ein "Schnupperschiessen" mit Pfeil und Bogen veranstaltet. Dieses begeisterte so viele Leute, das man darüber nach dachte eine eigene Sparte für den Bogensport im verein zu eröffnen. Bereits zur nächsten Vorstandssitzung hatte sich eine stattliche gruppe zusammengefunden.

Die Gründungsmitglieder der Abteilung waren:

Thomas Kröger Spartenleiter Bogensport
Heinrich-O. Hielscher Stellvertreter
Renate Hielscher  
Norbert Wiesner  
Alfred Petersilie-Kuhlmann  
Walter Plagens  
Renate Stephanus  
Kai Volland  
   
   

Das erste Training begann dann gleich im Oktober in der "kleinen Sporthalle" der Wiedau-Schule. Hier haben wir auf 2 Stramit-Scheiben (jeweils ca. 70kg) geschossen. Ein Pfilfangnetz wurde uns freundlicherweise vom Kreisverband zur verfügung gestellt. Dennoch es galt vor jedem Trainig alles aufbauen und anschließend wieder abbauen.
Im Frühjahr 2000 begaben wir uns das erste Mal zum Schiessen ins Freie. Vom Landwirt Krümmel wurde uns eine Wiese vor dem Trochel zur Verfügung gestellt.

Training im Freine 2000

So konnten wir im Sommer 2000 die erste Vereinsmeisterschaft im Freien durchführen. Hieran nahmen 10 Schützinnen und Schützen teil. Dieses war ein Meilenstein in der Geschichte. Die Mitgliederzahl im Schützenverein wurden in den folgenden Jahren überwiegend durch Neuzugänge im Bogensport erweitert.
Die Bogensportabteilung wurde zu der sportlich aktivsten Abteilung des Vereins und besuchte bereits nach wenigen Jahren Turniere im gesammten Niedersächsichen Raum. Einige Veranstaltungen wurden als zusätzliches Training gesehen. Mit zunehmender Teilnahme zeichneten sich aber auch schnell Erfolge heraus.